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20.Oktober - Weltstatistiktag



Statistik ist alles – Menschen sind nichts

„Im Durchschnitt war der See nur einen Meter tief – und trotzdem ist die Kuh Elsa ertrunken.“ – Wer diesen Satz versteht, versteht Statistik. Und trotzdem: „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“
 
Der erste Weltstatistiktag wurde am 20.10.2010 gefeiert. „Der nächste Weltstatistiktag wird voraussichtlich 2015 stattfinden“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Weltstatistiktag, 14.10.2011).
 
Laut der OECD-Studie „Doing better for children“ von 2009 lag die Kinderarmut in Deutschland bei 16,3% (http://www.oecd.org/dataoecd/38/38/44653327.pdf). Zwei Jahre später, 2011, wurde gemäß der OECD-Studie „Doing better for families“ die Kinderarmut auf wundersame Weise halbiert und mit 8,3% angegeben (http://www.oecd.org/dataoecd/61/47/47700996.pdf). Das Bremer Institut für Arbeitsmarktsforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) wundert sich über diese Sensation (http://www.ak-sozialpolitik.de/dukumente/2011/2011-05-02%20BIAJ.pdf). Das Institut erwartet eine Offenlegung der Hintergründe, denn immerhin werden die OECD-Studien auch aus deutschen Steuermitteln finanziert. Böse Zungen behaupten gar, bei der Berechnung hätte man Witwenrenten herangezogen, also Leistungen die überhaupt nichts mit Kindern im Zusammenhang stehen (http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/birgit-kelle/die-oecd-studie-im-familienpolitischen-stresstest.html).
 
Professor Dr. Detlef Rost untersuchte in seiner Marburger Hochbegabtenstudie 7000 Neunjährige. 151 von ihnen identifizierte er als hochbegabt, von den 151 hochbegabten Kindern haben 25 Kinder Schulprobleme. Bei 8 bis 9 von diesen 25 Kindern ist die persönliche Entwicklung ernsthaft gefährdet. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das:
151 hochbegabte Kinder von 7000 Kindern insgesamt = 2,2%
25 hochbegabte Kinder mit Schulproblemen von 151 hochbegabten Kindern = 16,1%
25 hochbegabte Kinder mit Schulproblemen von 7000 Kindern insgesamt = 0,4%
8 hochbegabte Kinder mit schweren Problemen von 25 hochbegabten Kinder = 32,0%
8 hochbegabte Kinder mit schweren Problemen von 151 hoch begabten Kindern = 5,3%
8 hochbegabte Kinder mit schweren Problemen von 7000 Kindern insgesamt = 0,1%
 
Acht Kinder – 0,1 Prozent hochbegabter Kinder eines Jahrgangs – sind für Herrn Rost nicht besonders eindrucksvoll. „Statistisch waren diese '8 von 25' für Herrn Rost weder eindrucksvoll noch weiter verarbeitbar“, konstatieren Anne Eckerle und Thomas Eckerle.
 
2004 wurden in Deutschland 705622 Kinder geboren. Davon sind – rein statistisch – 14112 hochbegabt. 0,1 Prozent des Jahrgangs 2004 – also 705 Kinder – werden als Erwachsene ihr Leben nicht selbst bewältigen können und der Gesellschaft nicht nützen – 705 hochbegabte Pflegefälle.
 
Dazu kommen weitere 2117 hoch begabte Kinder, die ihr Potenzial als Erwachsene nicht ausschöpfen und ebenfalls der Gesellschaft nicht nützen werden. Das ist aber noch lange nicht alles. Professor Dr. Gerald Dyker warf der Marburger Hochbegabtenstudie systematische Fehler bei der Erkennung der potenziell hochbegabten Kinder vor. Drei Hinweise auf systematische Fehler finden sich laut Herrn Dyker:
- keine individuelle Beobachtung der Kinder durch geschulte Psychologen während des Tests,
- der Test wurde erst in der dritten Klasse durchgeführt, wo sich Tendenzen zur Minderleistung längst äußern,
- hochbegabte Mädchen sind deutlich unterrepräsentiert, was im Gegensatz zu vielen anderen Studien steht.
 
Das heißt, die Zahl der hochbegabten Minderleister und Pflegefälle liegt noch deutlich höher. Aber was sind statistisch schon 3000 Kinder eines Jahrgangs??? Wer braucht schon so viel Potenzial???
 
In einer Folgestudie von Frau Dr. Inez Freund-Braier kann man die Aussage lesen: „ein Drittel der hochbegabten Jugendlichen (27%) erzielen entsprechend ihrer Begabung auch sehr gute Schulleistungen“. Herr Dyker schreibt dazu bissig, dass in der zitierten Studie „auch die Hochbegabten, die in diesen Kernfächern auf eine mäßige Durchschnittsnote von 3 kommen, unter erfolgreich verbucht“ werden. Mit Statistik lassen sich Probleme immer schönreden.
 
Der britische Arzt John Bowlby (http://de.wikipedia.org/wiki/John_Bowlby) erforschte im vergangenen Jahrhundert die Beziehung zwischen Kindern und Eltern und gilt als Vater der Bindungstheorie. In seinen jahrzehntelangen Forschungen fand er u.a. heraus: jede Trennung eines Kindes unter drei Jahren von seiner engsten Bezugsperson, also im Allgemeinen der Mutter, wirkt auf das Kind wie ein Trauma. Das liegt einfach daran, dass Kinder unter drei Jahren noch nicht wissen, dass die Mutter nach zwei Stunden wiederkommen wird. Tausende Studien wurden seitdem durchgeführt. Alle Studien belegen, dass eine Fremdbetreuung von Kindern unter drei Jahren gravierenden Auswirkungen auf das Leben als Erwachsener hat. Fremdbetreute Kleinkinder neigen später verstärkt zu:
- Aggressionen,
- Gewalttätigkeit,
- Straftaten,
- psychischen Auffälligkeiten (Depressionen, Ängste, Borderline),
- Suchtverhalten (Drogenmissbrauch, Alkoholismus),
- Intelligenzminderung.
 
Natürlich sind das nur statistische Ergebnisse, im Einzelfall kann ein Kind Glück haben und sich positiv entwickeln. Die negativen Auswirkungen zeigen sich umso mehr, je früher die Fremdbetreuung beginnt, je länger sie dauert und je geringer die Betreuungsqualität ist. Die Ärzte haben daraus Konsequenzen gezogen: Frühgeborene dürfen auf dem Bauch ihrer Eltern ausruhen und sie dürfen im Brutkasten gestreichelt werden. Wenn Kleinkinder im Krankenhaus behandelt werden müssen, dürfen die Eltern Tag und Nacht bei ihnen sein.
 
Nur die Politiker predigen mantraartig den Ausbau der Krippenplätze, während Kristina Schröder ihr eigenes Kind nicht in einer Krippe betreuen lässt, sondern es mit an ihren Arbeitsplatz nimmt.


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